Verantwortungs-leiter
Wofür dient die Verantwortungsleiter?
Die Verantwortungsleiter ist ein tolles Modell, um individuell oder in Teams die Übernahme von Verantwortung zu trainieren, und um im Alltag ein Maßstab für Verantwortungsübernahme zu haben, an dem sich Menschen orientieren können.
Was bedeutet Verantwortung/Selbstermächtigung?
Selbstermächtigtes Handeln bedeutet vor allem, Verantwortung zu übernehmen. Doch ob jemand „Verantwortung übernimmt“, ist häufig sehr subjektiv. Um die Begrifflichkeit zu konkretisieren und damit messbarer im Alltag zu integrieren, wende ich gerne das Modell der Verantwortungsleiter an.
Grundsätzlich bedeutet „Verantwortung übernehmen“:
es liegt an mir, was ich denke und fühle,
zu prüfen, inwiefern ich einen Anteil an einem Problem habe,
und was ich tun kann, um bestimmte Probleme zu lösen.
Häufig beklagen wir uns über Situationen im Alltag, über Zustände, von denen wir denken, dass wir sie nicht ändern können und uns mit ihnen abfinden müssen. Das trifft manchmal auch zu. Jedoch führt diese Beklagehaltung zu Frust, und bestärkt eine sogenannte „Opferhaltung“ (Ich bin Opfer der Gegebenheiten), die uns Menschen nicht gut tut.
Zu unterscheiden sind dabei zwei grundsätzliche Sichtweisen:
„das Leben passiert durch andere“ vs. „das Leben passiert durch mich“
Die Sichtweise, dass „mein Leben durch andere passiert“ führt zu einem Opfergefühl, und damit zu Frust wegen Kontrollverlust. Die Sichtweise „mein Leben passiert durch mich“ erinnert an die eigenen Kraft,und führt zu Glücksgefühlen, weil die Sicherheit entsteht, ich kann etwas ändern und habe damit Eigenmacht.
Es wird deutlich, das die Sicht der Eigenmacht zu mehr Lebensfreude führt, und damit zur Motivation, das Leben bestmöglich zu gestalten.
Um das zu üben und im Alltag zu vertiefen, benötigt es einen Maßstab. Dafür eignet sich die sogenannte Verantwortungsleiter sehr gut.
Die ersten 4 Stufen drücken aus, dass ich Eigenmacht habe. Die unteren 4 drücken verschiedene Stufen der Ohnmacht aus, dem Wegschieben oder Entgehen von Verantwortung. Alle Stufen gehen Hand in Hand. Das heißt, wie gehen sie als Menschen alle mal durch, und gerne in genau der aufgeführten Reihenfolge.
Die Stufen der Verantwortungsleiter (aus dem Englischen Accountabilityladder)
Zusammenfassung der Stufen
Mach es möglich: mit einem konkreten Verhalten wird das Problem gelöst
Finde eine Lösung: ich suche nach einer geeigneten Lösung und mache Lösungsvorschläge
Übernehme es: ich übernehme die Verantwortung, dass das Problem gelöst wird. Dabei kann ich Hilfe holen, nach Austausch suchen usw.
Erkenne die Realität: erste Stufe der Eigenmacht, auf der ich die Fakten/Ahnungen/Wissenstände nicht aus dem Weg gehe, sondern ich mir ihn bewusst stelle
Warte und hoffe: erste Stufe der Ohnmacht, auf der ich abwarte, ob sich die Situation doch von selbst löst
Entschuldigungen finden: hier beschrieb ich Gründe, warum ich mich mit dem Problem nicht weiter beschäftige oder rechtfertige mich
Andere beschuldigen: ich schiebe anderen Menschen die Verantwortung zu, dass ich nichts weiter tue
Wusste ich nicht: ich negiere jemals etwas von der Problematik vorher gewusst zu haben
Wie lässt sich die Verantwortungsleiter anwenden?
Übungsmaßstab im Alltag, um Frust zu verringern und Verantwortung zu üben
Wählt eine Herausforderung im Alltag aus, die ihr lösen wollt und die bisher ungelöst ist. (z.B. Einführung einer Software, Umsetzung einer Wertes, Lösung eines Konfliktes etc.)
Überprüft, auf welcher Stufe die Person/das Team gerade steht
Trainiert und diskutiert gemeinsam, mit welchem Verhalten die Person anhand ihres Beispiels die Stufen nach oben klettern kann.
Überlegen gemeinsam, wer dabei helfen kann, die Stufen hochzuklettern, beziehungsweise sogar Aufgaben übernehmen kann, damit das Thema/Problem durch Erreichen der 1. Stufe möglich gemacht/gelöst wird. Oft denken wir, wir müssten alles alleine tun, aber das ist selten wirklich der Fall. Der Gedanke sorgt nur dafür, dass wir irgendwo auf der Leiter stehen bleiben.